Portrait: Cavalli

09.09.2015 // 15:30 Uhr

Cavalli ist die größte Mimose und der größte Schauspieler der Welt. Ich hatte ihn gerade Mal eine Woche bei mir, als er sich zum ersten Mal verletzte. Er knallte mit seinem Bein gegen einen Holzkasten (es war auch ein ziemlich lauter Knall) und ich sah das Bein schon gebrochen. Er heulte ohne Ende und er tat mir so Leid. 3 Tage lang humpelte er vor sich hin, bis es wieder besser wurde.
Cavalli, schlau wie er ist, merkte sich, dass ich mir Sorgen machte und mich liebevoll und aufmerksam um ihn kümmerte. Also nutzte er ab diesem Zeitpunkt jede nur denkbare Situation aus, um Theater zu machen. Hierfür habe ich 2 Beispiele:
An meinem 25. Geburtstag feierten wir mit ca. 20 Mann im Garten meiner Eltern. Cavalli war die erste Zeit natürlich der Blickfang Nr.1, aber nach einiger Zeit interessierte sich niemand mehr für ihn.
Ich fotografierte meine Gäste mit meiner Polaroidkamera, als der kleine Mann unerwartet neben mir stand und ich ihm versehentlich auf die Pfote getreten bin. Das Geschrei war groß, ich war die Böse und Cavalli bekam wieder die Aufmerksamkeit, die er wollte. Aber nach ca. 1 Stunde merkte er dann, dass die Aufmerksamkeit wiederholt nachließ, also humpelte er wieder um uns herum – allerding mit dem FALSCHEN Bein!!!!
In einer anderen Situation waren Daniel, ich und die Hunde (da war Gaia schon bei uns) gemeinsam spazieren. Cavalli rutschte aus (oder so ähnlich, ich weiß gar nicht, was passiert ist in diesem Moment), blieb stehen und hob seine Pfote hoch. Daniel und ich waren allerdings noch relativ weit entfernt von Cavalli. Umso näher wir an ihn ran kamen, desto lauter fing er an zu schreien (und es war am Ende tatsächlich so laut, dass jeder Mensch in der Umgebung uns für Tierquäler halten musste). Wir guckten uns seine Pfote an, sahen aber nichts, also gingen wir einfach weiter – und siehe da, Cavalli konnte wieder normal und ohne Geschrei weiterlaufen.

- Cavalli war an sich immer sehr schüchtern. Er interessierte sich zwar für viele Menschen und Situationen, er bleibt aber meist eher distanziert und vorsichtig.
Auch ließ er sich zu Beginn nur ungerne hochheben oder Kuscheln, weshalb ich es nie großartig ausprobierte und ihn einfach machen ließ. Er suchte unsere Nähe von alleine und wenn er das tat, legte er sich meist auf unseren Schoß oder ans Fußende.
Seit Neustem möchte er aber in uns hineinkriechen. Er begrüßt mittlerweile fast alle Menschen, lässt sich von jedem anfassen und wir können ihn sogar richtig kuscheln und drücken. Diese Entwicklung innerhalb eines Jahres ist wirklich großartig, wenn man bedenkt, wie er noch zu Beginn war.

- Allerdings gilt seine positive Entwicklung nur den Menschen. An Hunderassen mag er nur Windspiele (und Whippets), alle anderen sind ihm suspekt. Dieses Problem konnte ich auch mit Gaias Einzug bisher nicht in den Griff bekommen.
Er geht bei jeder Hundebegegnung nach dem gleichen Schema vor:
Erst einmal wird sich aufgeplustert und rumgekläfft, in der Hoffnung, seine Show zieht bei den anderen Hunden. Wenn diese aber keine Angst vor Cavalli haben (und das haben tatsächlich die Wenigsten) und ihn begrüßen oder verjagen wollen, ist Cavalli der erste, der weit wegläuft. Da ich einmal in die äußerst unangenehme Situation kam, dass Cavalli von mir weggejagt wurde von einem Hund und ich nicht mehr wusste, wo er war, nehme ich ihn zu 99% an die Leine, wenn uns andere Hunde zu Nahe kommen. Einfach aus dem Grund, dass er aus Angst nicht Richtung Straße läuft.

- Als Cavalli bei uns einzog, lernte er sehr schnell verschiedene Tricks und Kommandos, die er sofort auf Abruf durchführte. Ich habe das Gefühl, dass seine epileptischen Anfälle zu einem Gedächtnisverlust führen, da er diese Sachen mittlerweile immer schlechter ausführt. Auch merke ich, dass er von Anfall zu Anfall schneller äußerlich altert.

- Wenn Cavalli schläft, sieht er aus wie ein Alien. Er hat grundsätzlich immer lustige Grimassen auf Lager. Er ist ein Hund mit 100 Gesichtern und mit jedem einzelnen Gesichtsausdruck bringt er uns jeden Tag auf’s Neue sehr hart zum Lachen. Vermutlich spielen da auch seine Zähne eine große Rolle, denn ihm fehlen vorne bereits welche.

- Cavalli ist extrem Kälteempfindlich. Da kommt er wohl ganz nach seinem Frauchen, denn diese schläft auch gerne mal bei 17 Grad Celsius mit 2 Winterbettdecken und dicken Socken – und Cavalli als Wärmflasche mit dabei. Dass er nie erstickt unter seinen 1000 Decken werde ich nie verstehen. Sein Lieblingsplatz Nr.1 ist vor dem Kamin. Ich glaube, wenn er könnte, würde er sich in den Kamin reinlegen.

(Vielen dank an Alex für diese tollen Fotos!)

#fotografie


Kommentare

Annedore

10.09.2015 // 07:34 Uhr

Cavalli kenne ich nicht so gut wie Gaia. Den Beitrag finde ich toll. Typische Windspiel! Ich wünsche ihm alles Gute. ????

Annedore

10.09.2015 // 07:34 Uhr

Cavalli kenne ich nicht so gut wie Gaia. Den Beitrag finde ich toll. Typische Windspiel! Ich wünsche ihm alles Gute. ????

Micha

09.09.2015 // 18:38 Uhr

Cavalli ist fast 1:1 Stella

Die Bilder sind übrigens toll!