Unser 1-Jähriges

28.06.2015 // 14:30 Uhr

Zu aller Erst wünsche ich dem N-Wurf von „Della Casa Pulcinella“ Happy Birthday! Vor genau einem Jahr hat meine kleine Gaia Maus 4 zuckersüßen Windspiel-(Robben-)Babys das Leben geschenkt! Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass sie neben Cavalli auch bald bei uns einziehen wird.

Vor genau einem Jahr habe ich ziemlich schlecht geschlafen vor Aufregung. Nach fast 25 Jahren sollte sich endlich mein großer Wunsch nach einem Hund erfüllen. Statt Freude empfand ich allerdings Bauchschmerzen – ich habe mich gefragt, ob ich wirklich alles bedacht habe und einem Hund wirklich gerecht werden kann. Viele Leute können es nämlich meiner Meinung nach nicht und ich möchte nicht zu dieser Gruppe gehören. Zumal ein Windspiel nochmal etwas anderes als ein Chihuahua oder vielleicht ein Pudel ist.
Wir fuhren gegen 9 Uhr los und ich war ungewöhnlich ruhig. Der Tag war ziemlich verregnet.
Bei Doro angekommen empfand ich dann plötzlich nur noch Freude. Wir setzen uns rein und Müsli und Cavalli wuselten um uns herum, wobei Müsli mehr Interesse an uns zeigte, als der kleine Prinz. Ich ließ mich davon aber nicht beirren, denn mein Gefühl sagte mir, dass Cavalli der perfekte Hund für mich ist – und er noch früh genug merken wird, dass ich das perfekte Frauchen für ihn sein werde. Als wir aufbrechen wollten, öffneten wir den Kofferraum, um Doro die Transport-/Schlafbox zu zeigen und zack – hatte ich gleich 3 Hunde im Auto

(Es folgen heute nur Handyfotos, da ich in jeder Situation Fotos machen konnte und ich die Situationen mit euch teilen möchte.)


(Natürlich durfte ich nicht alle 3 mitnehmen )

Ich entschied mich, Cavalli während der gesamten Rückfahrt auf den Schoß zu nehmen. Der arme kleine Mann schaute beim losfahren erst mal panisch aus dem Fenster und es brach mir das Herz, als er in diesem Moment so verloren war. Nach 2 Minuten setze er sich ruhig hin und schaute erst einmal nur aus dem Fenster. Irgendwann hat er sein größtes Hobby bis heute entwickelt – Menschen beobachten Er beobachtete Daniel sehr lange, er starrte ihn richtig an. Zu gern würde ich wissen, was in seinem kleinem Köpfchen vorgeht, wenn er das macht.
An unserer ersten Rast nahm ich ihn an die Flexileine und wurde direkt doof angeguckt mit meinem „hässlichen Hund“ – gut, daran würde ich mich wohl noch gewöhnen müssen.
In Köln angekommen nahm ich ihn im Haus von der Leine und ließ ihn schnuppern. Er war sehr neugierig, keine Spur von Angst, nur seine Unsicherheit war selbstverständlich noch präsent. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Da ich Cavalli die ersten Wochen nicht im Bett schlafen lassen wollte (ich alte Tierquälerin ) schickte ich ihn in die Box, an die er grundsätzlich gewöhnt war und wo er sich auch sicher fühlte. Er schlief die ganze Nacht durch.

Der erste gemeinsame Morgen war sehr aufregend, denn ab diesem Zeitpunkt konnte ich morgens nicht mehr ausschlafen – ich hatte eine neue Verantwortung gegenüber eines Lebewesens, welcher ich mich vollkommen widmete.
Ich merkte zwar, dass Cavalli mir nicht vollkommen vertraute, aber dass er sich auf mich verließ. Er erkundete seine neue Umgebung, achtete dabei aber immer auf mich (was er bis heute beibehalten hat, außer, er findet etwas Essbares...). Nach 3 Tagen entschied ich mich, das erste Mal ohne Leine spazieren zu gehen. Ja, ihr könnt mich für verrückt erklären, aber mein Gefühl sagte mir, dass es richtig sei und es funktionierte vom ersten Moment an prima. Cavalli ist so ein herrlich angenehmer und leichter Hund, wenn er merkt, dass man es nur gut mit ihm meint.

Ich saß abends im Garten und dachte mir, dass Hundehaltung wohl doch einfacher ist, als gedacht. Ich hatte mich vollkommen umsonst so verrückt gemacht. (Das sollte sich mit Gaias Einzug aber schlagartig ändern ) Liegt es an Cavalli, dass er mir das Leben so leicht macht? Liegt es an mir? Oder haben wir uns einfach nur gesucht und gefunden? Ich wusste, dass sich das lange Warten mit diesem Hund ausbezahlt gemacht hat. Kein anderes Windspiel, keine andere Hunderasse hätte mich jemals so glücklich machen können wie dieser kleine Kerl.

An meinem 25. Geburtstag haben meine Freunde eine Woodstock-Party für mich veranstaltet, an der Cavalli natürlich auch teilgenommen hat. Er ist nicht die Sorte von Hund, die ständig rumläuft und Aufmerksamkeit braucht und aufgedreht ist. Gib Cavalli ein Kissen und eine Decke und er ist der zufriedenste Hund der Welt.

Innerhalb des letzten Jahres hat Cavalli mir sehr viel Glück geschenkt (wir waren nach 3 Wochen sogar zum ersten Mal im Urlaub, in dem er sich wieder als unkompliziertester Hund der Welt entpuppte), aber leider auch sehr viel Trauer gekostet, was seine Krankheit anging. Nach 2 Monaten hatte er seinen ersten Krampf, der gottseidank relativ schnell vorbei war. Dieser Krampf war der Vorbote für das, was noch kommen sollte, und das hatte es in sich.


(Cavalli am Tag des 1. Anfalls)

Der schlimmste Tag sollte im November kommen, an dem er seinen ersten Serienanfall hatte und in die Klinik musste. Ich hatte an diesem Tag wirklich große Angst um ihn. Ich wusste zwar, bevor ich mich für Cavalli entschied, auf was ich mich einlasse, aber die Gefühle, die man währenddessen hat, konnte ich mir nicht erahnen. Cavalli hat sich ziemlich schnell ziemlich tief in mein Herz geschlichen und in mir wuchs die Angst, dass mir diese Hundeliebe wieder genommen wird. Diese Angst ist bis heute da, aber mittlerweile kann ich besser damit umgehen, als zu Beginn.
Ende 2014/Anfang 2015 wurde er auf Luminaletten und Pexion eingestellt und war von da an ganze 4 Monate ohne einen Anfall


(Cavallis letzter Anfall, Mitte Mai 2015, abends beim Tiernotdienst)

Cavallis größte Hobbys haben sich zu Menschen beobachten, Schuhe klauen und Gaia mobben entwickelt. Das interessante an ihm ist, dass er zu Beginn großen Spaß am Jagen hatte. Seit Gaia hier ist und mich einige Mal wirklich viel Nerven und Angst gekostet hat, da ihr Jagdinstinkt bei Weitem mehr aufgeprägt ist als bei Cavalli, hat er es komplett zurückgeschraubt. Sobald Gaia weg läuft, kommt er zu mir und bleibt bei mir.

Das klingt vielleicht absolut bescheuert, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass dieser Hund Gedanken lesen kann. Ich habe nie geglaubt, dass man so eine enge Bindung zu einem Tier aufbauen kann, aber Cavalli ist der lebende Beweis dafür.

Wenn wir auf Menschen treffen, sind alle grundsätzlich von Gaia begeistert, da sie offen auf jeden zugeht, sich gerne streicheln lässt und auch wirklich süß dabei agiert. Cavalli ist das komplette Gegenteil von ihr, er lässt sich von Fremden schon mal gar nicht anfassen und bellt gerne sehr schnell aus Unsicherheit. Letztens betitelte ein Kind Cavalli als „böse“ und auch grundsätzlich ist Gaia einfach beliebter bei Menschen, als Cavalli. Ich finde es gar nicht wirklich schlimm, dass die meisten nicht erkennen, was für ein besonderer Charakter hinter diesem Kerlchen steckt.

Danke Cavalli, dass wir uns gefunden haben! Auf weitere wundervolle gemeinsame Jahre

#gedanken


Kommentare

Julia von miDoggy

28.06.2015 // 18:26 Uhr

Liebe Kathrin,

so ein schöner Artikel

Wir wünschen Euch viele wundervolle Jahre mit Cavalli und Gaia und drücken ganz fest die Pfötchen und Daumen, dass keine weiteren Anfälle mehr kommen...


Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend,

Julia und Lola